Lilo David 

Ihre Reise kann beginnen 

Die etwas andere Kolumne und das nicht nur für Mathematiker!

Manchmal denke ich einfach zu viel. Da komme ich schon mal vom Stöckchen zum Kuchenbacken und vom Backen auf grundsätzliche Lebensfragen oder Fragen allgemein. Wie z. B. neulich bei der Bachelorarbeit meines Sprösslings. Als er mich bat sie durchzulesen, ahnte ich nicht auf welche Reise ich mich damit begeben würde. Ich hatte sie gelesen, ohne eigentlich von der Materie eine wirkliche Ahnung zu haben, denn aus mir völlig unerklärlichen Gründen studiert mein Sprössling Mathematik und Informatik. Aber mal ehrlich, welche Mutter kann schon Nein sagen, wenn es darum geht eine Leidenschaft des Kindes zu teilen selbst dann, wenn es eine ist, die man eigentlich unter normalen Umständen nie teilen würde? Da saß ich nun und las Zahlen um Zahlen, Gleichungen um Gleichungen und freute mich wahnsinnig, wenn zwischen all den mathematischen Erkenntnissen, die ich nicht einmal dann verstehen würde, wenn mein Sohn sie mir zum hundertsten Mal mit Engelszunge erklären würde, dann doch ein längerer Text zu lesen war. Und plötzlich schoss mir der völlige Sinn befreite Gedanke durch den Kopf, warum es Zahlen gibt, die man anderen Zahlen vorzieht oder um genauer zu sein, sympathischer findet? Tja und dann nahm das „Unheil „seinen Lauf. Ehe ich mich versah, setzte sich die Maschinerie meiner grauen Gehirnzellen unter Dampf und fuhr in Dauerschleife ihre Runden. Auf meiner Reise quer durch das World Wide Web, immer auf der Suche nach der einen Frage, traf ich auf Unbekannte, reine und unreine Zahlen, auf Variablen und auf so manche Kuriositäten und nur deshalb frage ich heute ganz ungeniert  

Mögen Sie Zahlen?   

Ich schon und dass, obwohl sich mir die höhere Mathematik nie erschlossen hat. Und wissen Sie was? Ungerade Zahlen haben es mir geradezu angetan. Was ist schon eine 2 gegen eine 3 oder eine 10 gegen eine 11? Nichts, wie ich finde. Dass, ich damit nicht alleine stehe zeigen etliche Beispiele aus dem alltäglichen Leben.  Bei Blumen schenkt man eine ungerade Anzahl, Journalisten sollen möglichst ungerade Fragen stellen und bei einer Präsentation / Power Point sollten die Stichpunkte auch eher ungerade als gerade sein. Ungerade Zahlen steigern, nach Ansicht einiger Mathematiker, die Aufmerksamkeit enorm. Ob das nun wirklich stimmt, sollte mir eigentlich egal sein, denn ich mag ungerade Zahlen einfach, weil ich sie mag und nicht, weil sie irgendeinen Zweck dienen oder für irgendetwas förderlich sind. Nein, meine Zuneigung für ungerade Zahlen ist echt und von reiner Natur.

Worüber sich jedoch nie streiten lässt sind die Zahlen an sich. Die Folgen einer natürlichen Ordnung. Wie wir alles wissen enden gerade Zahlen auf 0,2,4, 6 oder 8, wohingegen ungerade Zahlen dementsprechend auf 1.3.5.7 oder 9 enden. Tja und dann gibt es da natürlich auch noch die ganzen Zahlen. Klar auch hier weiß doch jeder, dass eine ganze Zahl gerade ist, wenn sie ohne Rest durch 2 teilbar ist oder etwa nicht?

 Ja, Zahlen bieten ein unerschöpflichen Wissens Quell und animiert Wissenschaftler wie Mathematiker weltweit zu allerlei Überlegungen und Fakten. So ist belegt, dass Menschen zwar eine Lieblingszahl haben aber keinen Lieblingsbuchstaben und das obwohl am Anfang das Wort und nicht die Zahl stand und wir Menschen zuerst das Sprechen und danach erst das Rechnen erlernen! Ebenso gaben 80% aller befragten Probanden bei einer wissenschaftlichen Untersuchung an, dass sie gerade Zahlen als eher warm, weich und weiblich ansehen wohingegen sie ungerade Zahlen als männlich, brachial und sogar gefährlich einstufen.  Die Frage, ob es sinnvoll ist, in der aktuellen Debatte über Gender Neutralität auch Zahlen gegenüber eine gewisse Neutralität zu entwickeln lass ich mal unkommentiert – ebenso wie mein Hang zu ungeraden Zahlen.

Aber, was macht nun genau unsere Vorliebe für bestimmte Zahlen aus und warum gibt es weltweit so riesengroße Unterschiede oder Ängste?

 Vieles von alldem ist in unserer Kultur und dem Glauben begründet. Letzteres spielt zwar kaum oder nur noch eine untergeordnete Rolle hat aber in früheren Epochen das ganze Menschenleben bestimmt und geprägt und manches davon findet man auch heute bei uns modernen Zeitgenossen im Unterbewusstsein wieder.

Im biblischen Sinne steht die 1 als eine vollkommene Zahl. Sie ist das Symbol für Einheit und Ganzheit und gibt es nicht auch nur den einen Gott?  Die 2 steht für Polarität. Dazu zählt das Männliche und das Weibliche, also biblisch Adam und Eva. Die 3 steht für „aller guter Dinge sind drei, ebenso wie für die drei göttliche Tugenden Liebe, Glaube und Hoffnung und sie galt in der Antike als Symbol für Entschlossenheit.  Die 4 steht für die vier Himmelsrichtungen und den vier Elementen, Feuer, Wasser, Erde und Luft, was auch uns modernen Menschen noch immer ein Begriff sein sollte. Zusätzlich jedoch steht die 4 für uns als Glücksbringer.  Wer kennt nicht das Vierblättrige Kleeblatt und weiß, dass, wer ein solches findet mit Glück gesegnet sein wird? Die Chinesen hingegen fürchten die 4, wie manch anderer das Weihwasser. In ihrer Sprache klingt die 4 wie das Wort Tod und daher bevorzugen sie lieber die 8, die sich für Glück und Zufriedenheit verantwortlich zeigen muss. In Brasilien und Italien hingegen fürchtet man sich vor der Zahl 17 und somit sucht man in Flugzeugen vergeblich die 17 Reihe so wie man in unseren Flugzeugen die 13 Reihe nie finden wird. Wer denkt nicht mit Grauen an den Freitag den 13? Dabei stammt diese Vorstellung, dass Freitag, der 13 Pech bringt wohl eher nicht aus dem finsteren und abergläubischen Mittelalter, sondern ist erst später in tief katholischen Gegenden entstanden. Der Freitag galt dort schon immer als kleiner Trauertag, denn Jesus ist der Überlieferung nach an einem Freitag gekreuzigt worden. Die 13 wiederum steht für die Apostel und Judas Iskariot war beim letzten Abendmahl der 13. In der Runde und bekanntermaßen verriet Judas für 30 Silberlinge Jesus an die Römer. Den Rest der Geschichte kennt wohl jeder. Zu mindestens diejenigen, die, wie ich am Konfirmationsunterricht teilgenommen haben.

Wer nun allerdings glaubt, dass die 13 überall eine Unglückszahl ist, ist im Irrtum. In der jüdischen Tradition ist die 13. eine absolute Glückszahl und jüdische Jungs feiern exakt an ihrem 13. Geburtstag ihre Bar- Mizwa, das in etwa mit unserer Konfirmation vergleichbar ist. Und auch bei den alten Mayas in Lateinamerika galt die 13. überhaupt nicht als Unglücks - bringende Zahl, was eindeutig mit ihrer Vorstellung zu tun hatte, dass es insgesamt 13. Himmel gab. Und, wie ist ihr Verhältnis zur 13? In Wirklichkeit ist die 13. viel besser als ihr Ruf. Und weder im astrologischen Sinne noch in den Statistiken zeigen sich wirkliche Unterschiede zu anderen Zahlen. Ob man diese Zahl mag oder verflucht ist demzufolge rein subjektiv. Ebenso, ob man die Macht der Zahlen als Unfug abtut oder daran glauben will. Letzteres scheint eher der Fall zu sein, denn noch nie haben sich so viele Menschen mit Zahlen und dessen Magie beschäftigt und oder Astrologen den Auftrag gegeben für sie in die Zukunft zu schauen oder eine Analyse ihres Charakters anhand der Geburtszahl zu erstellen.   

Das Verlagshaus Random House präsentiert sogar eine Internetseite, die sich mit der Geburtszahl beschäftigt. Jeder, der mag, kann sich in wenigen Minuten seine Geburtszahl ausrechnen und nachsehen, welche Charaktereigenschaften er denn besitzt oder besitzen sollte. Selbstredend habe ich mir den Spaß erlaubt und meine errechnet. Ihrem Ergebnis nach bin ich ein kreativer Mensch mit Sehnsucht nach Anerkennung. Ja, vielleicht schreibe ich deshalb - wer weiß dies schon wirklich zu beantworten!

Für die eigene Lieblingszahl hingegen gibt es keine mathematische Formel mit der man irgendetwas er- oder berechnen kann.  Entweder mag man eine Zahl oder man mag sie nicht. Höchst interessant fand ich jedoch, dass, obwohl es so unendlich viele Zahlen gibt, die meisten Menschen auf die Frage, was ihre Lieblingszahl ist mit 7. antworten. Vor ein paar Jahren hat sich der englische Mathematikbuch- Autor Alex Bellos die Mühe gemacht und in einer Umfrage unter 30.000 Menschen nach deren Lieblingszahl gefragt. Ob er erstaunt oder belustigt darüber gewesen ist, dass mehrheitlich nämlich 9.7 % mit der Zahl 7. geantwortet haben, steht allerdings nirgends zu lesen. Die Aussage der meisten Menschen lautete, dass die Zahl 7. nicht nur ihre persönliche Glückszahl wäre, sondern sich obendrein gut anfühlte und irgendwie auch magisch ist. Selbstredend ist diese Erklärung nur subjektiv zu betrachten und hat keinerlei wissenschaftlichen Wert. Den lieferten Wissenschaftler der Universität Yale, die einer Studie zufolge, bei der sich Probanden eine zufällig gewählte Zahl zwischen 1 und 10 aussuchen sollten, feststellten, dass sich auch hier weit mehr für die Zahl 7. als für irgendeine andere Zahl entschieden.

 Die Hirnforscher erklärten es sich damit, dass , 1 und 10, die Endpunkte nenne niemand, die 5 ist genau in der Mitte und fühlt sich nicht zufällig genug an, die geraden Zahlen 2,4,6 und acht sind für unser Hirn zu aufgeräumt , die 9 und 3 sind vielfaches/ teilbar ….. es bleibt: die 7. Und das wiederum bedeutet laut Ansicht einiger Psychologen, dass Menschen, die sich diese Zahl zu ihrer Lieblingszahl erwählt haben augenscheinlich fröhlich veranlagte Menschen sein müssen, die bodenständig und empathisch sind.

Romantischer und für nicht Mathematiker verständlicher erscheint mir jedoch eher die Erklärung, dass die 7. in vielen Mythen, Märchen und Geschichten vorkommt. Wer kennt nicht die 7 Weltwunder, die 7 Zwerge oder die 7 Schwaben und selbst Bellos glaubt daran, dass es etwas damit zu tun haben muss, dass für uns Menschen nach wie vor die natürliche Welt wichtig ist. So waren zur Zeit der Antike 7 Planeten am Himmel zu sehen: der Merkur, die Venus, Mars Jupiter, Saturn, der Mond und die Sonne. Die Woche hat 7 Tage, es gibt 7 Kontinente und früher sprach man sogar von 7 Weltmeeren. Unser Gehirn funktioniert und rechnet unterbewusst so. Die einzige Zahl, die sich willkürlich und einzigartig anfühlt, ist die 7. Die 7 macht glücklich.

Was für ein Zufall! Glauben Sie`s oder lassen Sie es sein - aber meine Lieblingszahl ist tatsächlich die 7. Für mich ist sie einfach perfekt!

Und Nein! Die Beantwortung meiner Frage habe ich nicht gefunden aber dafür doch recht viel Nützliches oder etwa nicht? 

In diesem Sinne machen wir das Beste daraus.

Herzlichst Ihre / Eure Lilo   

 

Nachtrag: Tu ich ja selten aber heute scheint es mir sinnvoll zu sein. Wer also seine Geburtszahl nachrechen möchte, muss folgendes tun.

Die Zahl errechnet sich aus der Quersumme aller Ziffern des Geburtsdatums, bis eine einstellige Zahl entsteht.

Beispiel:

11. 09.1961 <<<< 1 + 1 +0 + 9 + 1 + 9 + 6 + 1 = 28 < 2+ 8 = 10 = 1

Nach der Formel der Verlagsgruppe  Random House hingegen wäre es die Zahl 28/10. Für das Ergebnis nimmt man die letzte Zahl der ersten Ziffer und die erste Zahl der zweiten Ziffer.

Lebenszahl 1: Kreativität
Lebenszahl 2: Kooperation
Lebenszahl 3: Ausdruck
Lebenszahl 4: Stabilität
Lebenszahl 5: Freiheit
Lebenszahl 6: Vision
Lebenszahl 7: Vertrauen
Lebenszahl 8: Anerkennung
Lebenszahl 9: Integrität

 

 

 

 

 

 

 

  

 

 

 

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